Pinneberg, 09.03.2022
Neue Bundestagsabgeordnete Denise Loop zu Gast bei Kinderschutz-Netzwerk in Wedel
Armut, Isolation und psychische Belastungen, Traumata haben durch die Corona-Krise zugenommen. Politik und Träger sowie Ehrenamt müssen sich nun auf die Aufnahme zahlreicher durch den Krieg in der Ukraine traumatisierter Kinder einstellen. Zum Glück gibt es in Wedel sehr gute Netzwerke, aber dies ersetzt nicht die konkrete Hilfe und finanzielle Unterstützung für die Familien und Kinder!
Um sich vor Ort ein Bild zu machen hat Denise Loop, seit letztem Jahr Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen mich als Kandidatin und andere Akteure im Kinderschutz in Wedel besucht. Denise ist Sozialarbeiterin aus Dithmarschen und seit letztem Jahr im Familienausschuss des Bundestages tätig.
Die Armut ist weiterhin ein großer Problem: „Gerade hier in Wedel ist das Leben für viele Familien zu teuer. Für eine echte Chancengleichheit braucht es mehr finanzielle Unterstützung von geringverdienenden Familien und vor allem mehr Wohnraum, der sozial gefördert und erschwinglich ist. Viele Kinder leiden unter der beengten Situation in kleinen Wohnungen und können nicht gut lernen.“, betonte Wolfgang Meyer-Lomberg aus dem Vorstand des Kinderschutzbundes Wedel.
Neben dem Wandel hin zur Kindergrundsicherung, der für uns Grüne zentral ist, wird es ab Sommer einen Sofortzuschlag für Kinder im Leistungsbezug geben.
Der Kinderschutzbund ist jüngst in eine Kooperation mit dem Verein Kindesglück & Lebenskunst e.V. eingetreten, um in den Räumen in der Gorch-Fock-Straße für Kinder da zu sein. Die Hilfe für Kinder und Jugendliche deren Eltern schwere Krankheiten durchleben oder psychische Probleme haben, ist ein zentraler Baustein im Kinderschutz. Lena Mollander und Dorothee Bräuner vom Verein KuL beschreiben unter anderem, dass Trauerprozesse durch Corona erschwert wurden und Kinder oft allein gelassen wurden. Auch für sehr kleine Kinder von 3-5 Jahren, deren Eltern erkrankt sind, soll es künftig ein Angebot geben. Im Pinneberger Kreistag werde zudem aktuell ein Paket zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei psychischen Problemen in Folge der Corona Pandemie geschnürt.
„Parteiübergreifend und zusammen mit den Trägern wollen wir niedrigschwellige Anlaufstellen schaffen. Denn Plätze für Psychotherapien sind rar und die dürfen die Familien gerade jetzt nicht in der Luft hängen lassen.“
Nadine Mai
In der Praxis gibt es viele Hürden für Familien, sich aus Armut und Bildungsnotstand zu befreien, etwa dann, wenn Kinderbetreuungsangebote fehlen und Sprachkurse für Eltern nicht angenommen werden können. Andrea Rump, Leiterin der KiTa Hanna Lucas, mahnt zu einer schnellen Verbesserung in der frühkindlichen Bildung: „Wir brauchen deutliche Ermäßigungen und Bürokratieabbau in allen Bereichen, aber auch eindeutig gewollte Inklusion durch das Kitagesetz mit umsetzungsgerechten Rahmenbedingungen. Nur wenn das Personal die nötigste Ressource „Zeit“ hat, sich auf alle Kinder einlassen zu können und gute alltagsintegrierte Sprachbildung stattfindet, können wir von Chancengerechtigkeit sprechen.“ Eine Aufstockung der Plätze im Ganztag und der DAZ-Klassen gehört ebenfalls dazu.